Thomas Schulze Westerhoff aus Havixbeck ist Landwirt mit Leidenschaft. Neben 100 Sauen, die in Gruppen in einem Außenklimastall leben, dort ihre Ferkel zu Welt bringen und deutlich mehr Platz haben als Tiere in vielen anderen konventionellen Ställen, setzt er seit mehreren Jahren auf das Bunte Bentheimer Landschwein.
Die Bunten Bentheimer werden seit Mitte des 19. Jahrhunderts gezüchtet und sind äußerst robust. Neben einer hohen Fruchtbarkeit zeichnen sie sich durch gute Muttereigenschaft, Krankheits- und Stressresistenz, Genügsamkeit und eine hervorragende Fleischqualität aus.
Da deutsche Verbraucher ab den späten 1950er Jahren vermehrt nach fettarmem Fleisch riefen, ging die Nachfrage nach den Swatbunden, wie sie auch genannt werden, deutlich zurück. Nur noch wenige Züchter setzten auf die Schweine mit den charakteristischen Schlappohren, bis sie zwischenzeitlich fast ausgestorben waren. Lediglich ein Landwirt aus der Grafschaft Bentheim hielt an der Züchtung fest, bis Ende der 1990er Jahre der Umschwung kam, und Landwirte dem Bunten Bentheimer Schwein wieder eine Überlebenschance gaben.
Im Vergleich zu konventionellen Rassen weist das Fleisch der Bunten Bentheimer aufgrund der tiergerechten Haltung mit langer Mastzeit und natürlicher Fütterung einen deutlich höheren Fettanteil auf, der sich positiv auf die Qualität und den Geschmack auswirkt. All das sind Kriterien, die auch für Biofleisch gelten.
Gefüttert werden die Sauen bei Schulze-Westerhoff in Havixbeck mit 100 % Bio-Molke aus der Hafenkäserei in Münster. Hinzu kommen eigenes Getreide, eigener Mais, Soja und Mineralfutter. Aber auch Kanne Brottrunk, ein Bio-Produkt zur probiotischen Tierfütterung, stärkt die Tiere mit Milchsäure, Mineralstoffen und Vitaminen.
Die Bunten Bentheimer werden erst nach 42 Säugetagen von der Sau getrennt (normal ca. 26 Tage). Im Anschluss an die Säugezeit werden sie weiterhin im Aussenklimastall mit anderen Ferkeln gemeinsam großgezogen. Danach ziehen sie dann in eine Feldscheune um, wo sie sich dann im Tierlaufstall mit Stroh und Außenklima austoben können. Dort stehen jedem Tier ca. 1,6 qm Platz zur Verfügung, was deutlich mehr ist als bei einer konventionellen Mast. Zusätzlich steht den Tieren von Mai bis Oktober eine Weide mit frischem Gras zur Verfügung (ja nach Witterung).
Gefüttert werden die Masttiere mit selbst angebautem Futter: Erbsen, Sommergerste und Hafer machen die Bunten Bentheimer zu richtigen Kalieber. Und ein paar Mineralstoffe zur Stärkung dürfen ebenfalls nicht fehlen.
Familie Schulze Westerhoff liegt das Wohl ihrer Tiere besonders am Herzen. Dies gilt vor allem der Gesundheit. Da die Tiere von Natur aus sehr robust sind, gibt es keine prophylaktische Behandlung mit Medikamenten.
Thomas Schulze Westerhoffs Traum ist es, seinen Hof weiterhin nach Bio-Kriterien umzubauen, um das Wohl seiner Tiere noch mehr in den Mittelpunkt zu rücken. Eine komplette Umstellung auf Bio und die damit verbundene Zertifizierung kommt für ihn jedoch nicht in Frage, ganz gleich, wie hoch die Nachfrage nach Bio-Fleisch ist.
Wenn jemand von der Produktion des Futters, über die Zucht bis hin zur Schlachtung auf Tierschutz, Vielfalt und Qualität setzt, dann ist dies für uns ein Grund Danke zu sagen! Danke für großartiges Engagement, egal, ob Bio oder nicht!